Förderung der Eigenverantwortung im Klassenzimmer
Die physiologische und psychologische Forschung zeigt, dass die Personalisierung eines Raumes ein wichtiger Faktor für die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstwertgefühl eines Menschen ist. Damit nicht genug: Mehrere Studien haben ergeben, dass vertraute und persönlich gehaltene Räume besser dafür geeignet sind, Informationen aufzunehmen, zu speichern und abzurufen.
Zudem stellte sich heraus, dass Klassenzimmer, in denen die Kinder ihre eigenen Projekte und künstlerischen Arbeiten ausstellen können, die Beteiligung am Unterricht und auch die Lernfreude fördern.
Im Bericht „Clever Classrooms“, dem zusammenfassenden Bericht für das HEAD-Projekt, werden einige wichtige Faktoren hervorgehoben, die Kindern helfen, sich mit „ihrem“ Klassenzimmer zu identifizieren. Der Bericht liefert unter anderem folgende Informationen:
- Um schnell ein Gefühl von Vertrautheit zu schaffen, sollte das Klassenzimmer einen eigenen Charakter haben oder mit besonderen Merkmalen ausgestattet werden.
- Es sollte Möglichkeiten bieten, die Arbeiten der Kinder an der Wand oder auf speziellen Schautischen auszustellen.
- Es sollte personalisierte Elemente enthalten, z. B. mit Namen gekennzeichnete Garderobenhaken, Schrankfächer oder Schubladen für jedes Kind.
- Tische und Stühle sollten je nach Alter und Größe der Kinder bequem, interessant und ergonomisch sein.
Raum für Flexibilität
Alle Klassenzimmer erfordern ein gewisses Maß an Flexibilität, um verschiedenen Lernmethoden gerecht zu werden.
Unter anderem werden folgende Empfehlungen ausgesprochen:
- Klar definierte Rückzugsmöglichkeiten oder Nischen.
- Abwechslungsreiche Grundrisse zur Schaffung verschiedener Aktionsbereiche für jüngere Schulkinder. Für ältere Schüler sind quadratischer und größere Räume effektiver.
- Angemessene und gut zugängliche Aufbewahrungsmöglichkeiten.
- Große, begehbare Wandflächen für den flexiblen Aushang von Informationen und die Präsentation von Schülerarbeiten.
- Verschiedene Lernzonen für spielerisches Lernen bei jüngeren Kindern mit klaren Verbindungswegen zwischen den Zonen.
- Flexible Anordnung von Tischen und Mobiliar.
Kinder verbringen abgesehen von zu Hause mehr Zeit in der Schule als irgendwo anders. Im Schnitt verbringen sie jedes Jahr etwa 200 Tage in der Schule und halten sich zu 70 % dieser Zeit im Klassenzimmer auf. Die Vermittlung eines Zugehörigkeitsgefühls zu „ihrem“ Klassenzimmer und die Schaffung flexibler Lernumgebungen sollten heute und in Zukunft unabdingbare Bestandteile der Schulplanung sein.
Quellen
- Clever Classrooms (2015), Summary report of the HEAD project, University of Salford, Manchester